In ehrwürdiger Familientradition

Ulrike Auge 2. März 2017 Buschstraße, Enge Straße,
Der älteste, familiengeführte Handwerksbetrieb ist wohl die Kunstdrechslerei Zettler. In Schwerin kennen alle das kleine Fachwerkhäuschen der Familie in der Buschstraße.

© Landeshauptstadt Schwerin

Der älteste, in einer Familie geführte Handwerksbetrieb mit Traditionsgeschäft ist wohl die Kunstdrechslerei Zettler. Die meisten Schwerinerinnen und Schweriner kennen das kleine Fachwerkhäuschen in der Buschstraße mit der Nummer 15. An seinem vorspringenden Obergeschoss stößt sich so mancher fast den Kopf auf dem Weg durch die 3. Enge Straße. Nur wenige kennen seine erstaunliche Geschichte.

Bereits im 17. Jahrhundert ist das Geschäftshaus in der Buschstraße erbaut worden. Der kleine Laden im Erdgeschoss beherbergte erst eine Schusterei, dann lange Zeit eine Weinhandlung. In den 1960er Jahren erwarb Carl-Heinz Zettler das alte Fachwerkhäuschen, dessen Familienbetrieb dort sein Geschäft für handgedrechselte Produkte aus seiner Werkstatt eröffnete. Der Drechslermeister war durch seinen Ruf für ein hervorragenden Handwerksbetrieb und jahrelange Präsidentschaft der Handwerkskammer über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Nach ihm führt nun seine Tochter mit ihrem Mann in Familientradition die Kunstdrechslerei Zettler mit Geschäft in der Buschstraße, auch bekannt als das „Zettler-Haus“.

Liebhaberstück im Kunsthandwerk

Bis heute haben die handgedrechselten Stücke ihre Liebhaber. Die Produktpallette aus der Traditionswerkstatt Zettler ist groß, zumeist sind es Teile für Treppengeländer, besondere Lampenständer aber auch mal Steuerräder für Schiffe. Kaum einer macht sich heute noch eine Vorstellung was alles gedrechselt werden kann. Es sind die Kleinigkeiten die Geschäftsinhaberin Silke-Maria Zettler, Drechslermeisterin in 5. Generation, besondere Freude machen. Kreisel, Figuren, Dekoratives bringen ein bisschen Abwechslung in den Berufsalltag der Drechslerin. Früher konnte die Arbeit schon mal eintönig werden, wenn Großaufträge reinkamen. Damals mussten zum Beispiel oft Körbeweise Fahnenspitzen hergestellt werden. Überhaupt war die Arbeit in Zeiten von Materialmangel wesentlich komplizierter. Da hieß es ein ums andere Mal: Säge in die Hand und ab in den Wald. Die Versorgung mit dem richtigen Holz für ihre Arbeit hat die Familie vor einige Herausforderungen gestellt.

Das Leben für die Kunstdrechlerei

Das der Handwerksbetrieb seit so vielen Jahren in einer Familie weitergeführt werden konnte hat wohl etwas mit der Leidenschaft zu tun, mit der die Zettlers die Kunstdrechlerei leben. Und auch die Zukunft ist gesichert, denn schon die kleine Enkelin hält sich gerne bei Oma und Opa in der Werkstatt auf.

Das kleine Geschäft in der Buschstraße 15 hat in den Wintermonaten nur selten geöffnet, zurzeit nur donnerstags ab 15 Uhr. Trotzdem ist Silke-Maria Zettler viel beschäftigt. Der Hauptteil der Arbeit entsteht in der Werkstatt, der Laden ist nur die Spitze des Eisbergs. Gerne nimmt die Drechslereimeisterin Spezialaufträge entgegen.

 


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